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Tag 6: Horombo Huts (3720 m) - Arusha

Samstag, 3.Dezember 1994

Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt. Von den Horombo Huts geht es zügig abwärts, nach wenigen Stunden erreichen wir wieder das Marangu Gate.

Eine nette Begebenheit am Rande ist noch erwähnenswert. Sie zeigt, wie zuverlässig und mit welchem Erfindungsreichtum mündliche Verabredungen in Afrika eingehalten werden. Udo (Spitzname Messer) führte seinerzeit, weil er ein paar Brocken Suaheli lernen wollte, ein Wörterbuch mit sich. Einer unserer Begleiter auf dem Hinweg, der junge Bursche Protas, bat darum, sich das Wörterbuch für die Zeit, die wir am Berg unterwegs waren, ausleihen zu dürfen. Er wolle es zurückbringen, wenn wir vom Berg zurückkämen. Messer übergab ihm das Wörterbuch, und keiner von uns glaubte daran, dass er es jemals wiedersehen würde.

Als wir jenseits des Marangu Gates mit unserem Geländewagen unterwegs in Richtung Arusha sind, steht plötzlich, inmitten eines Bananenhains, ein junger Schwarzer und bedeutet uns mit seinem Winken, dass wir halten mögen. Und womit keiner gerechnet hat: er übergibt uns das geliehene Wörterbuch. Und es ist übrigens nicht Protas, der das Buch in Empfang genommen hatte. Wie das Ganze organisiert war, wie der Bote zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, wie lange er dort gewartet haben mag, wird ewig sein Geheimnis bleiben.

Wir sind wieder unten in der Savanne, es ist sehr heiß. Der Kilimanjaro hüllt sich, wie schon so oft, in Wolken. Er hat uns aber am Tag zuvor gnädigerweise einen Einblick in seine Gipfelwelt gewährt.

Am Abend sind wir zurück in Arusha, vor uns liegt das nächste Abenteuer: die Serengeti.


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